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Wiedersehen (Tag 39)

Die Nacht war ruhig und glücklicherweise musste Kyra nicht nochmal auf Toilette. Als sie aufwacht guckt sie an die Zeltinnenwand. Helle Flecken bilden Muster auf dem grauen Zelt. „Die Sonne scheint!“ sagt sie euphorisch und belustigt zugleich: „Sonne, was ist das?“. Seit Tagen hatte es nur geregnet. Durch die Sonne motiviert, werden die Sachen schnell zusammengepackt. Der Himmel ist zwar überwiegend grau und in der Ferne sieht es nach Regen aus, aber einzelne blaue Flecken bahnen sich ihren Weg und scheinen größer zu werden. Wir suchen noch kurz die Vögel vom Vortag, die eine Mischung aus Alarmanlagengesang und Gezwitscher von sich gegeben haben. Leider finden wir diese jedoch nicht.

Als wir gerade bei Emil und Elias sind, hören wir sie nochmal aus der Ferne, aber nun geht es weiter, schließlich sind wir um 13:00 Uhr mit Andrea und Georg verabredet und 60 km trennen uns von dem vereinbarten Café. Bereits nach wenigen Metern finden wir Wollgras und Moltebeeren am Wegesrand, wir machen ein paar Fotos und fahren weiter.

Das gute Wetter hebt unsere Laune. Erstmalig können wir die schöne Landschaft der Lofoten im (halben) Sonnenschein genießen. Nach ewigen Moorlandschaften erstrecken sich wunderschöne Sandstrände vor uns. Der durchwachsene Himmel lässt Farbspiele auf dem Wasser tanzen und zu unserer rechten bauen sich hohe Berge auf. Diese Gegen der Lofoten hat es uns sichtlich angetan. Wir machen ein paar Fotos und geben am Ende nochmal Gas, um pünktlich am Café zu sein.

Mit circa 5 min Verspätung sind wir da. Andreas und Georgs Fahrräder stehen bereits vor dem Laden. Wir parken direkt dahinter und gehen hinein. Nett lächeln die beiden uns entgegen. Wir kaufen in dem benachbarten Mini-Supermarkt ein paar Kleinigkeiten ein und setzen uns ins Café. Gegenseitig berichten wir uns, was den vergangenen Monat so alles passiert ist. Andrea und Georg sind mit dem Fahrrad bis Oslo gefahren. Von Oslo ging es mit dem Zug nach Bergen. Hier sind die beiden erneut eine Strecke gefahren und anschließend mit den Hurtigruten Richtung Lofoten. Wir freuen uns sehr, dass wir uns nach den ganzen Erfahrungen erneut treffen können. Wir alle berichten von den wunderbaren Menschen, die wir auf unseren Wegen kennengelernt haben. Nach einer guten Stunde müssen wir jedoch bereits weiter. Die letzte Fähre um 17:00 Uhr von Andenes zurück zum Festland wartet auf uns. Mit neuer Kraft schwingen wir uns aufs Fahrrad und fahren die nächsten 30 km durch die wunderschöne Landschaft.

Die nördlichen Lofoten haben es uns angetan und sind ein besonderes Highlight der Tour. Gerne hätten wir noch ein paar Aufnahmen mit unserer Drohne Fridolin gemacht, aber leider waren durch Flughäfen und Radarüberwachung die Orte gesperrt. So bleiben die Ausblicke in unserer Erinnerung und auf Fotos abgebildet. Kurz bevor wir den Hafen von Andenes erreichen, springt Kyra noch schnell in den Supermarkt und holt ein paar Süßigkeiten sowie etwas zum Abendessen. Die Fähre wird pünktlich erreicht und so genießen wir die Überfahrt.

Während der Fährfahrt quatschen wir mit zwei deutschen Motorradfahrern, die ebenfalls auf dem Weg zum Nordkap sind. Die beiden wollen bereits in zwei Tagen dort sein. Für uns bleiben noch ungefähr 9 Fahrtage. Als wir von der Fähre fahren erschrecken wir, denn es geht direkt steil bergauf. Kurz vor der Steigung steht jedoch ein Schild mit der Aufschrift „Toalett, Vann“. Toilette und frisches Wasser sind immer gut! Also fahren wir rechts um die Ecke, ein paar Meter nach oben und nutzen beides ausgiebig. Als wir schließlich weiterfahren und auf Schlafplatzsuche gehen wollen, freuen wir uns riesig, dass wir die Steigung gar nicht bewältigen müssen.

Für uns geht es links runter in den Tunnel hinein. Dieser hat zwar auch eine Steigung nach oben, aber nur gut die Hälfte. Nach einer kurzen Abfahrt biegen wir links in eine Straße ein und finden die heutige Schlafstelle. Ein kleiner Sandstrand zwischen den Bergen mit Blick auf das offene Meer. Wunderschön! Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Pesto, Tomate und Parmesan. Zum Essen flüchten wir aufgrund der Mücken jedoch ins Zelt. Ob wir hier die Mitternachtssonne beobachten können?

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