Weiter geht’s! (Tag 27)
Nach einer wesentlich längeren Nacht als der letzten wachen wir auf. Wir überlegen kurz, was wir machen, Kyras Fieber ist weg. Nur leichter Husten quält sie noch etwas, schnell entscheidet sie: „Wir fahren ein paar Kilometer!“. Also wird das Zelt abgebaut und noch in Ruhe gefrühstückt. Dank der Herdplatte gibt es sogar einen heißen Tee. Anschließend wird noch schnell die Toilette besucht und dem Inhaber des Campingplatzes die Drohnenaufnahmen überspielt. Als wir dann endlich nach einem Eis loskommen, ist es schon fast Mittag. Aber Hauptsache, wir sind wieder unterwegs! Zunächst geht es durch Nieselregen am Trondheimfjord entlang. An den schroffen Schieferwänden läuft das Wasser in kleinen Wasserfällen gen Fjord. Durch den Wind schäumt das Wasser leicht und doch beachtliche Wellen brechen an den steinigen Stränden unter uns. Zum Glück Rückenwind!
Nach etwa 15 km wird Leksvik, die nächste große Stadt, erreicht. Hier springt Michi schnell in den Supermarkt und füllt unsere zur neige gehenden Nahrungsmittel auf. Wir schwingen uns wieder auf die Drahtesel und die Tagessteigung liegt vor uns. Durch das Serpentinen fahren kommt der Wind nach jeder zweiten Kurve von vorne und der Nieselregen schlägt einem ins Gesicht. Durchhalten! Am Himmel sehen wir zwischenzeitlich blaue Flecken, doch noch scheinen diese sich nicht nähern zu wollen. Immer weiter geht es den Hügel hinauf. Als wir schon glauben ganz oben zu sein, erblicken wir rechts einen See. Doch der Hügel scheint nicht enden zu wollen und somit geht es weiter hinauf. Aus dem einen See werden mehrere und zu unserer linken Seite erstreckt sich ein kleines Sumpfgebiet. Bei besserem Wetter ist es hier bestimmt traumhaft schön. Doch auch wir haben etwas Glück. Der Himmel reißt auf und die Sonne kommt alle paar Minuten durch.
Der Nieselregen verschwindet zunächst immer mal wieder kurz, bis er komplett aufhört. Es bleibt zwar bewölkt, aber wir können so langsam trocknen. Zudem haben wir es endlich nach oben geschafft! Nun warten kleinere rasante Abfahrten auf uns. Michi macht deutlich: „Ich habe Hunger!“ und so halten wir kurz hinter Mosvik an einer Haltebucht an. Dort liegen Materialien für die neue Leitplanke der Straße, auf welche wir uns „bequem“ niederlassen. Es gibt Spaghetti mit einer Champignon-Rahmsoße. Hhmmm, lecker! Nach dem Abspülen ist die Skarnsundbrua (Brücke) schnell erreicht.
Wir machen erneut ein paar Höhenmeter und fahren auf und ab, auf und ab… Nach Straumen gehen wir langsam auf Schlafplatzsuche. Zweimal biegen wir in eine Seitenstraße ein, doch sind erfolgslos. Schließlich findet Michi eine Straße, die an einem Waldstück entlangführt. Wir biegen links in die Straße und direkt rechts ins Waldstück. Beim Abbiegen entdecken wir noch zahlreiche Rehe am Wegesrand oder besser gesagt, die Rehe erblicken aufmerksam uns. Alle vorbeifahrenden Autos scheinen uns jedoch nicht wirklich zu bemerken. Aus diesem Grund gehen wir gar nicht tief in den Wald, sondern bleiben in der Nähe der Straße. Mit einem Naturbesen (kleiner Ast mit vielen Zweigen) ist unser Schlafplatz schnell von Tannenzapfen befreit und das Zelt aufgebaut. Jetzt kann die Katzenwäsche bei wenigen Grad (11°C) starten. Zitternd waschen wir uns, putzen die Zähne und verschwinden im Zelt. Gute Nacht!