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Touritour durch Riga (Tag 73)

Um kurz vor 7:00 Uhr wird Kyra von der Müllabfuhr geweckt. Schnell auf Toilette und nochmal die Augen schließen. Doch kurz darauf wird auch Michi wach und so quatschen wir eine Weile. Langsam wird es Zeit aufzustehen, schließlich wollen wir heute Riga entdecken, für Kyra neue Schuhe sowie Michi neue Pedale kaufen. Bereits seit dem Nordkap hat Kyra Probleme in den Schuhen mit Klickern zu laufen, die Achillessehne schmerzt ihr. Da wir jedoch die meiste Zeit auf dem Fahrrad sitzen und nur wenige Schritte am Tag machen, war es bisher halb so schlimm, bzw. die Schmerzen komplett verschwunden. Die Stadtbesichtigung in Tallinn hat jedoch gezeigt, dass ein Tag voller Schritte die Schmerzen hervorholt und der Grund bei den Schuhen liegt. Somit muss zumindest für die Stadtbesichtigungen etwas anderes her. Michis linke Pedale hat sich gestern Abend noch komplett gelöst und war nur noch provisorisch zu befestigen. Mehr als ein paar Kilometer kommt er damit nicht mehr, also muss auch da etwas anderes her. Wir stehen auf, gehen ins Bad und zum Frühstück. Dieses ist leider ein bisschen enttäuschend, aber ausreichend. Anschließend geht es nochmal kurz aufs Zimmer und los in die Altstadt! Obwohl für heute Regen gemeldet war, ist das Wetter super. Es ist zwar bewölkt und sehr warm, aber dafür schattig. Also genau richtig für eine Stadtbesichtigung. Zunächst gehen wir zu einem Sportgeschäft und finden auf anhieb neue Schuhe für Kyra. Wir verlassen beide zufrieden das Geschäft und machen uns auf den Weg zur ersten Sehenswürdigkeit: die lettische Nationaloper. Wir gehen weiter durch den Park zum Freiheitsdenkmal und beobachten eine Weile, wie die Patrouille vor dem Denkmal auf und ab geht. Die beiden Soldaten marschieren in synchronen Zierschritten und präsentieren ihre Gewehre in diversen Posen.

Nicht weit entfernt steht ein dritter Soldat, der das Ganze beobachtet. Ein junger Mann kommt zielstrebig auf uns zugelaufen und fragt, ob wir ein Foto von ihm vor dem Freiheitsdenkmal machen können. Michi bietet sich an und macht sogleich 3-5 Fotos von ihm. Anschließend erzählt er, dass er aus Algerien kommt und nun in Finnland lebt. Ihm ist aufgefallen, dass in Riga viele Deutsche unterwegs sind. Warum das so ist, können wir ihm jedoch auch nicht wirklich beantworten. Vom Freiheitsdenkmal geht es erneut durch den Park weiter zum Pulverturm. In diesem befindet sich ein Museum, welches heute jedoch geschlossen hat. Davor ist eine kleine Ausstellung über die gemeinschaftlichen Übungen der NATO angebracht. Wir lesen uns diese durch und laufen anschließend an einer wunderschönen gelben Häuserreihe zum schwedischen Tor von 1698. Dieses befindet sich in der historischen Stadtmauer. Danach warten die drei Brüder auf uns. Die drei Brüder sind drei aneinander stehende alte Häuser. Haus 17 stammt im Original sogar bereits aus dem 15. Jahrhundert.

Die Häuser wurden im zweiten Weltkrieg zerstört und in den 50er Jahren wieder aufgebaut. Als wir gerade ein Foto machen wollen, fährt die Bimmelbahn zur Stadtführung durch die Straße und bleibt direkt vor dem Gebäudeensemble stehen. Wir gucken uns lachend an und beobachten die Szene. "Only two minutes! no..no... french is wrong it starts on the other side.", sagt der Fahrer zu uns und den verwirrten Gästen im ersten Wagen. Diese hören scheinbar etwas die linksseitige Kirche und schauen verduzt den drei Brüdern. Als die Bahn erneut Fahrt aufnimmt, machen wir schnell unser Foto, gehen um die nächste Ecke und stehen vor dem rausgesuchten Fahrradgeschäft. Der Inhaber scheint jedoch nichts an uns verkaufen zu wollen. Zunächst ignoriert er uns, macht anschließend eine doofe Bemerkung, dass man Pedale nur im Paar kaufen kann und erklärt dann, dass er das benötigte System nicht hat. Schade! Somit müssen wir später ein weiteres Fahrradgeschäft aufsuchen, doch zunächst führen wir unsere Touritour fort. Wir laufen am Rigaer Schloss und dem Dom zu Riga vorbei, bewundern das ebenfalls neu errichtete Schwarzhäupterhaus und bestaunen die Petrikirche.

Kurz darauf können wir unseren Augen kaum trauen und meinen schon nach Bremen gebeamt worden zu sein: Vor uns stehen die Bremer Stadtmusikanten. Diese sind ein Geschenk der Partnerstadt Bremen an Riga. Die hier stehenden Stadtmusikanten schauen durch den sich überraschend geöffneten Eisernen Vorhang. Die Überraschung ist allen vier Tieren ins Gesicht geschrieben. Eine Stadtführerin beobachtet uns beim Foto machen und spricht etwas auf Lettisch. Leider verstehen wir sie in diesem Moment nicht und eine andere Sprache, außer russisch, funktioniert nicht. Im Nachhinein glauben wir jedoch, dass sie uns erklären wollte, dass wir die Nasen der Tiere reiben sollen, das würde Glück bringen. Hoffentlich verschwindet unser Glück auch ohne Reiben der Nasen nicht.

Es ist bereits kurz nach Mittag und unsere Mägen knurren. Wir essen einen Burger und genießen bei den heißen Temperaturen einen Milchshake. Nun haben wir einen kleinen Fußmarsch vor uns. Das nächste Fahrradgeschäft liegt ungefähr 2,5 km von uns entfernt. Wir machen uns auf den Weg, doch kommen nicht weit. Die beiden anderen Radreisenden auf dem Gravel Bike von gestern laufen uns über den Weg. Vera und Carsten berichten, dass ihr gestern gewählter Weg gar nicht gut war. Es kam eine ordentliche Sandstraße, in der das unmöglich wurde. Somit musste ein Teil geschoben werden. Die beiden fahren nach Lettland ebenfalls weiter über Litauen nach Polen. Anschließend geht es bis nach Griechenland und über Italien sowie Spanien. Wahnsinn! Sie haben 9 Monate für ihr Vorhaben Zeit (mehr von den beiden @the_cyclists_of_oz). Als die beiden das so erzählen, werden wir leicht sehnsüchtig, denn unser letztes Viertel der Tour steht nun bereits vor uns. Doch auch dieses wollen wir noch genießen. Wir verabschieden uns und laufen über eine Brücke auf die andere Seite der Düna.

Nach einigen Minuten kommen wir beim Fahrradgeschäft an. Pedale mit dem richtigen Klicksystem lächeln uns bereits entgegen. Er hat die Auswahl zwischen zwei verschiedenen Marken und wählt auf Empfehlung des Verkäufers die günstigere Unbekannte. Als wir zurück in der Altstadt sind, besuchen wir noch den Zentralmarkt von Riga. Einige Geschäfte schließen bereits, aber Kyra findet eine große Packung voll mit Pfirsichen für einen kleinen Preis. Der kleine Preis erklärt sich durch die unschönen Stellen an den Pfirsichen, aber das stört uns nicht. Kyra genießt ihr Obst in der Sonne.

Der Himmel hat sich während unseres Spaziergangs zum Fahrradgeschäft und zurück aufgezogen. Nun lächelt uns bei knapp 30°C die Sonne entgegen. Zum Nachmittag gibt es nun noch Kaffee mit einem Dessert sowie einer Art Apfelstrudel. Hmmm! Lecker.

Zurück im Hotel schreiben wir einen Blogeintrag und machen einen Instagram post. Anschließend ist Arbeitsteilung angesagt. Michi kümmert sich um die Übertragung der neuen Bilder und Kyra geht einkaufen. Es gibt Salat mit Baguette und Aufschnitt. Das kleine Abendmahl genießen wir im Bett des Hotelzimmers, bevor uns hundemüde die Augen zufallen. Wahnsinn morgen sind wir schon in Litauen!

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