Touritour durch Helsinki (Tag 68)
Es ist doch bereits kurz vor 7 Uhr, als wir die Augen aufschlagen. „Mist, wir wollten doch… Hast du gut geschlafen?“, fragt Michi. „Wie ein Stein.“, antwortet Kyra noch leicht verschlafen. Jochen ist bereits in der Küche und bereits auf dem Sprung zur Arbeit. Dennoch bereitet er uns noch schnell Haferbrei mit Preisel- und Kraanbeeren. „Den Kaffee eher stark oder leichter?“, fragt er, als er den Wasserkocher anstellt und beginnt Kaffee mit dem Kaffeelöffel in eine Pressstempelkanne zu geben. „Ich eher leicht und“, sagt Kyra mit einem Blick auf Michi, „Michi stark, aber wir treffen uns in der Mitte.“ Dann gibt uns Jochen Besteck und Geschirr. Uns fallen die kleinen Tierchen darauf auf. „Das sind alles Charaktere aus dem Mumin-Universum. Kennt ihr das?“ „Gesehen haben wir die Tierchen schon, aber worum es geht... Keine Ahnung!“, erwidern wir interessiert. Jochen weckt kurz Nathalia und gibt uns das Hörspiel zu den Mumins in die Hand. „Das ist unsere Lieblingsversion. Dann wisst ihr Bescheid.“, sagt er mit einem breiten Grinsen. Dann verabschiedet er sich und wir bedanken uns nochmal für die schöne Zeit. Schon schwingt er sich auf sein Rad und fährt los. Als wir gerade mit dem Frühstück beginnen kommen Claudia und Nathalia hinzu. „Guten Morgen!“, begrüßen wir uns. Claudia trinkt Kaffee und Nathalia erzählt von ihrer Schule, dem Schwimmunterricht und, dass sie sogar schon vom Dreier gesprungen ist. „Alle haben geschaut und dann konnte ich ja auch nichtmehr umdrehen. Dann so Huiii! Es war gar nicht schlimm und hat Spaß gemacht.“, berichtet sie mit leuchtenden Augen. Dabei vergisst sie fast ihr Brot zu essen. Wir vier reden noch ein bisschen und dann müssen die beiden los. Wir dürfen noch bleiben, was wirklich keine Selbstverständlichkeit ist und duschen schnell. Dann tragen wir die Taschen zu den wartenden Drahteseln und verlassen das Haus. Vielen Dank! Wir rollen los zu unserer Touri-Tour durch Helsinki. Als erstes geht es ins Freilichtmuseum auf der Insel Seurasaari.
Leider sind keine Fahrräder auf der Insel erlaubt. Wir riskieren es und nehmen das nötigste mit. Emil du Elias bleiben am anderen Ende der Brücke. Auf der Insel angekommen sehen wir zahlreiche alte Gebäude. Diese standen ursprünglich in anderen Teilen des Landes, wurden abgetragen und hier neu im Original errichtet. Es gibt so viel zu sehen und lesen, sodass aus unserer halben eine dreiviertel und dieser wiederum eine gute Stunde wird. Leider müssen wir weiter. Die Fähre geht erst um 15:15 Uhr, aber der Check-In für Fahrzeuge schließt bereits 45 Minuten zuvor. „Wir haben bis 14:30 Uhr Zeit am Terminal zu sein. Ich stelle einen Wecker auf 14 Uhr.“, sagt Michi etwas beunruhigt und wir hasten zurück zu den Eseln. Ein Reisebus schwappt Touristen auf die Museumsinsel, einige posieren zwischen und hinter Emil und Elias, welche wir gerade neu bepacken. „Was war das?“, fragt Kyra belustigt und irritiert. „Keine Ahnung… andere Länder andere Sitten.“, erwidert Michi nicht minder verdutzt. Auf in die Stadt! Zweiter Anlaufpunkt ist das Sibelius-Monument.
Leider oder zum Glück geht kaum Wind und somit bleiben die Orgelpfeifen stumm. Nummer drei ist die Felsenkirche. „Eintritt 5 €, sollen wir?“ Kyra geht hinein und kommt lachend zurück.
Es ist sehr voll, die Stimmung in der Kirche aufgrund der Architektur interessant, aber 5 €. Wir bahnen uns einen Weg durch die Menschen. Eduskuntatalo, das finnische Parlament ist das nächste Ziel und liegt schön gelegen gegenüber der Kunsthalle sowie Bibliothek beim Bahnhof.
Wir verweilen kurz und lassen alles auf uns wirken. Dann geht es zur Kapelle des Schweigens. Eine italienische Reisegruppe diskutiert lautstark, sodass wenig vom Schweigen bleibt. Dann geht es zur Helsingin tuomiokirkko. Hier verläuft sich zum Glück alles etwas und wir können vom Vorplatz aus, die Kirche bestaunen und etwas verschnaufen.
Dann geht es noch vorbei am Hafen samt Marktplatz und in die alte Kaufhalle. Wir probieren knuspriges Tippaleipä.
Eine junge Möwe giert bereits und fordert uns energisch auf doch etwas zu teilen. „Nein! Gschhh, weg!“, ruft Michi und die Möwe wartet unbeeindruckt in sicherer Nähe. Weiter geht’s mit Unterbrechungen – der Blick aufs Wasser war einfach zu schön – zur Festungsinsel. Diese besichtigen wir nicht, sondern blicken verträumt zu ihr hinüber.
Doch die Zeit rennt dahin und so sind wir uns schnell einig, noch ein paar Kleinigkeiten im S-Market zu kaufen sowie der Werbung von Koti-Pizza nachzugeben. Bestückt mit finnischer Schokolade mit Karamellstücken und Pizza geht es zum Terminal 2. Nach kurzer Aufregung ist der Fahrzeug-Check-In gefunden. Wir helfen noch 2 Motorradfahrern, die sich ebenfalls unsicher sind und dann rollen wir auf die Fähre.
Der Regen zwingt uns unser Festmahl nach innen zu verlegen und wir schreiben etwas Blog. Dann schaut Kyra durch die Läden und Michi genießt die Meeresbrise im Nieselregen. „Ist das etwa?“ Wir haben Finnland verlassen und Estlands Hauptstadt zeichnet sich am Horizont ab. Die Sonne bricht durch die Wolken und es klart auf. Zahlreiche Kreuzfahrtschiffe und Fähren liegen im Hafen, man sieht die Altstadt, Kirchen und moderne Hochhäuser.
Wir sind in Tallinn! Unter Deck bekleben wir noch Emil und Elias mit der neuen Landesflagge. Auf zum Hotel. Aus dem Abendessen wird leider nichts, da das Restaurant bereits aufgrund mangelnder Kundschaft vorzeitig schließt. Also kaufen wir im Supermarkt noch einen Snack. Dieser wird auf dem Hotelzimmer verspeist. „Ich freue mich so richtig auf die Altstadt!“, sagt Kyra, als wir beide geduscht und zufrieden ins Bett fallen.