Sonne! (Tag 44)
Aktualisiert: 28. Juli 2022
Wir wachen auf und die Sonne lacht zwischen den Wolken hervor. Heute gibt es für unsere Verhältnisse ein aufwendiges Luxus-Frühstück: Milchreis mit Zimt, dazu Kakao und Kaffee im Zelt. Wir lassen es ruhig angehen und packen langsam zusammen.
Einfach die Sonne sowie die Tatsache, dass es nicht regnet, genießen. Nach kurzer Zeit hält ein Pkw, zwei Männer steigen aus und stürmen mit Kameras zum Strand. Sie fotografieren die Vögel, die von einem alten Anleger aus immer wieder zum Strand starten und dicht über ihre Köpfe hinwegfliegen. Auch wir machen ein paar Fotos und sprechen mit den beiden. Ein Niederländer und ein Belgier.
Nach kurzem Aufenthalt fahren beide weiter und auch wir verlassen den Platz, doch nach nur 20 km knurrt der Bauch so sehr, dass wir eine Pause einlegen und ein paar Brote essen wollen. Als wir gerade in die Parkbucht einbiegen, kommt uns eine Schweizer Familie entgegen: „Wollt ihr einen Kaffee?“. Da können wir natürlich nicht nein sagen und nehmen den Kaffee gerne sowie dankbar entgegen. Bei Kaffee und Polarbrot unterhalten wir uns eine Weile übers Radfahren. Das Schweizer Ehepaar Jörg und Vreni sind mit ihrem Enkelsohn Andrea unterwegs. Sie erzählen uns, dass ihr Sohn „auch so ein Verrückter sei“. Aus diesem Grund wissen sie, wie schön ein warmer Kaffee und ein Stuhl zum Sitzen ist. Zum Abschied bekommen wir sogar noch eine Tafel Schweizer Schokolade geschenkt. Wir überreichen wie gewohnt Ostfriesentee.
Nach der tollen Pause geht es durch zahlreiche Tunnel und einigen auf und ab, bis sich uns ein längerer Tunnel nähert, der für Fahrradfahrende gesperrt ist. Wir müssen einen großen Umweg fahren, was insbesondere Kyras Stimmung trübt. Auf dem Weg entdecken wir jedoch das Tirpitz-Museum, Kirche mit Informationsschildern über den Kupferabbau und einen „Wild“-Campingplatz.
Auf dem Platz stehen zahlreiche Norweger mit ihren Familien. Anschließend geht es an einer Motorcross-Strecke, einem Schießstand und Golfplatz vorbei. Wir befinden uns eindeutig bereits in der Nähe der nächsten größeren Stadt. Die nächste Stadt heißt Alta und ist tatsächlich nur noch wenige Kilometer entfernt. Wir entscheiden ganz spontan dort Pommes zu essen und uns anschließend einen Schlafplatz zu suchen. Aus Pommes wird jeweils ein Burger mit Pommes für uns beide. Lecker!

Die anschließende Schlafplatzsuche läuft ebenfalls reibungslos. Bereits beim Essen haben wir im Internet eine kleine Ecke am Wasser entdeckt, diese stellt sich in der Realität als guter Schlafplatz heraus. Als wir dort ankommen sitzen bereits 5 Leute am Lagerfeuer und unterhalten sich über deren Besuch am Nordkap. Die 5 sind mit Motorrädern aus Deutschland gekommen und in den vergangenen zwei Tagen dreimal zum Nordkap gefahren, um das Kap einmal im Sonnenschein zu sehen. Beim dritten Mal hat es geklappt. Stolz zeigen sie uns die Bilder. Sie erzählen, dass es zwischen Nebel und Sonnenschein fast zwei verschiedenen Welten da oben sind. Nach kurzen Erfahrungsaustauschen über unsere Reisen verabschieden wir uns zum Zeltaufbauen und Wäsche waschen. Da unser Trinkwasser fast leer ist, wird die Wäsche samt uns im Meerwasser gewaschen. Das Nordkapp scheint bereits an diesem Abend zum Greifen nah! Wie viele Tage werden wir wohl noch brauchen?