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Sehr viel Gegenwind! (Tag 54)

Aktualisiert: 6. Aug. 2022

Als wir am Morgen erwachen ist der Himmel erneut sehr blau. Wir freuen uns über die Sonnenstrahlen und bauen das Zelt ab. Schnell naschen wir noch ein bisschen schweizer Schokolade, die wir kurz vor Alta von Jörg, Vreni und Andrea geschenkt bekommen haben, und stellen erstaunt fest, dass diese im Mund prickelt (nochmal vielen Dank!).

Im nächsten Ort gibt es gleich drei Supermärkte, darunter ein berühmter deutscher Discounter. Wir entscheiden uns für den Discounter, da wir uns auf die Backwarenecke freuen. Kyra besorgt fix alles Nötige und ein paar Backwaren zum Frühstück. Michi telefoniert derweil mit der Heimat und muss leider feststellen, dass die linke Seite seines Kopfhörers den Geist aufgegeben hat. Zum Glück funktioniert die rechte Seite für die Navigation noch. Wir frühstücken unser Gebäck und etwas Obst. Schon kann es los gehen. Die Fahrt führt uns erneut durch die unendlichen Wälder Finnlands.

Trotzdem bleiben die Rentiere, die hier und da auf der Straße oder am Straßenrand stehen, ein großes Highlight. Immer wenn wir eines erblicken, geben wir der anderen Person Bescheid und freuen uns vom ganzen Herzen. „Das werde ich wirklich vermissen!“ sagt Michi als er mit Elias fast Auge in Auge mit einem Rentier auf der Straße steht. Das Rentier zuckt kurz mit dem Schwanz, sonst scheint es jedoch kaum Interesse an uns zu haben. Das nächste Rentier hingegen läuft vor Emil und Elias erschrocken davon. Wir haben die Tiere wirklich liebgewonnen! Nach ein paar Kilometern sehen wir am Straßenrand ein komplett verrostetes Auto, sonst passiert leider nicht viel. Deshalb fangen wir an kleine Spielchen auf dem Fahrrad zu spielen. Zuerst wird der Müll am Straßenrand gezählt. Kyra entscheidet sich für Taschentücher und Michi für Dosen. Als es bereits nach nur 3 km 17 (Taschentücher) zu 6 (Dosen) steht, gibt Michi auf: „Ich habe keine Lust mehr.“ Nebenbei haben wir noch Plastikverpackungen gezählt und kommen leider auf 18 sowie unzählige Kaffeebecher. Traurig! Eigentlich müssten wir den gesamten Müll mitnehmen… Anschließend spielen wir ein paar Runden „Ich sehe was, was du nicht siehst…“. Nach „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist rot!“ – „Straßenschild!“ – „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist blau!“ – „Dein T-Shirt!“ – „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist schwarz!“ – „Deine Uhr“ geht uns auch hierbei die Lust verloren. Irgendwie scheint die Luft raus und der Gegenwind, den wir seit heute haben, wird immer stärker. Um uns weiterhin etwas abzulenken erzählen wir uns Witze, aber auch das klappt nicht lang. Der Gegenwind ist einfach zu intensiv und die Landschaft zu gleichbleibend. Wir beide werden stumm und verfallen in unsere eigenen Gedanken, bis sich die Straße vor uns plötzlich weitet. „Was ist das?“ fragt Kyra irritiert. „Vielleicht ein Notfallflugplatz?“ überlegt Michi.

Aus jeweils einer Spur in jede Richtung wurden plötzlich zwei plus doppelt so breite Haltespur. Wir fahren diese komplett aus und freuen uns, dass wir dem Verkehr kurze Zeit entschwinden können. Dieser hat seit gestern sehr zugenommen. Alle paar Minuten fahren Autos, Wohnmobile und LKWs an uns vorbei. Die einen mit mehr, die anderen mit weniger Abstand… Endlich taucht zu unserer rechten eine Raststätte auf und wir nutzen die Gelegenheit um kurz, mit einem Eis auf die Hand, Pause zu machen.

Wir entscheiden uns jedoch, dass wir das Essen auf unser Ziel in 35 km verschieben. Aus diesem Grund schwingen wir uns nach dem Eis schnell wieder auf Emil und Elias und fahren die letzten Kilometer durch den Wald. Leider holt uns dabei der Regen erneut ein. An unserem Zielort angekommen entdecken wir die Laavus schnell.

Es sind einige Leute hier. Einige scheinen jedoch zu packen und bald abzureisen. Wir haben Glück, ein Laavu ist frei. Schnell entfachen wir das Feuer erneut, welches noch glimmt. Unser erstes Lagerfeuer auf der gesamten Reise!

Wir entscheiden uns für eine Arbeitsteilung: Michi kocht Zucchini-Zitronen Risotto und Kyra baut das Zelt in einer der Parkbuchten auf. Eigentlich hatten wir vor in dem Laavu zu schlafen, doch es sind einfach zu viele Menschen hier. Während Michi das Essen zubereitet, gesellen sich Finnen dazu und fangen ebenfalls an zu Kochen. Als Kyra das Zelt fertig aufgebaut hat, kommt sie zum Laavu hinunter und wir schlemmern unser Essen. Als Nachtisch gibt es noch Cornflakes mit Milch, die wir am Morgen gekauft hatten. Nach abspülen und Toilettengang fallen wir erschöpft ins Zelt.

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