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Pfannkuchen (Tag 32)

Mit strahlend blauem Himmel und vor schneebedeckten Bergen wachen wir auf. Welch ein Glück wir doch haben. Michi geht auf Expedition zum nahegelegenen Bachlauf, der in das Meer mündet. Wäsche waschen ist angesagt.

Kurz vor dem Bachlauf… „Ahhhhh! VERDAMMMT!“ schallt Michis Stimme durch die absolute Stille. Das eine Bein ist bis zum Schienbein versunken und das andere versinkt beim Versuch sich zu befreien. Raus aus den Flip-Flops und langsame Bewegungen. Geschafft, nun noch die Flip-Flops retten. Ein kleiner Nebenarm des Zulaufs, mit deutlich festerem Untergrund, wird aufgestaut und das Waschen kann beginnen. Kyra baut in der Zwischenzeit das Zelt ab und packt alle Taschen. Die frische Wäsche riecht ein bisschen nach Algen und Meer, aber uns wird schon keiner zu nahekommen. Nass wird diese hinten aufs Fahrrad zum Trocknen gehangen. Aufgrund des guten Wetters kommt zur Wäsche noch das Solar Panel und der Mango-Joghurt-Drink des Vortages wird mit einem Teilchen/Gebäck zum Frühstück verputzt. Nun noch schnell Zähneputzen und schon kann es weitergehen. Wir fahren nur ein paar Kilometer, denn ein Museum „Petter Dass“ sowie eine Toilette werden angekündigt. Auf der Toilette füllen wir unser Wasser auf. Nun geht es gegen den Wind durch kleine Wälder und flache Hügel. Wir fahren an einem kleinen Flugplatz vorbei und bleiben ab und zu zum Fotomachen stehen.

Das Wetter ist weiterhin super, weshalb unsere Laune ebenfalls Höhenflüge macht. Wir singen ein paar Lieder der Ärzte und werden von uns bereits bekannten Autos der Fährfahrten überholt. Darunter auch einige Deutsche. In Sandnessjøen sehen wir einen KIWI Supermarkt und möchten schnell die Gelegenheit nutzen Zucker zu besorgen, als ein deutsches Wohnmobil an uns vorbeifährt. „Meinst du, die haben Zucker?“ fragt Kyra „ich frage einfach mal nach“. Kyra geht zum Wohnmobil und Michi hütet die Drahtesel. Nach ein paar Minuten kommt Kyra mit ungefähr 30 g Zucker zurück. Perfekt! So müssen wir keinen ganzen Kilogramm Zucker mit uns mitschleppen. Wir sprechen noch kurz mit unseren Zucker-Schenkern und Michi springt anschließend nochmal kurz in den Supermarkt, um Zimt zu besorgen. Jetzt können wir tatsächlich Pfannkuchen machen! Aber! Erst wollen wir zur Fähre. Denn aus den letzten Erfahrungen müssen wir manchmal ziemlich lange warten und diese Zeit wollen wir im Notfall mit Kochen nutzen. Auf dem Weg zur Fähre liegt eine riesige Brücke vor uns.

Routiniert fahren wir die Steigung empor und genießen den wunderbaren Ausblick. Wahnsinn, wie weit wir doch mit dem Fahrrad gekommen sind. Zwei deutsche Wohnmobile halten neben uns und der Fahrer fängt ein kurzes Gespräch an. Es geht um Räder mit und ohne Motor, wie viel es kostet ein Wohnmobil zu leihen und vieles mehr. Wir können nicht so ganz folgen und sind ein wenig froh, als wir weiterkommen. Nun geht es einige Anstiege auf und ab durch Wälder und an Seen sowie Wasserfällen vorbei.

Während einer längeren Auffahrt, kommt uns plötzlich eine lange Kolonne an Wohnmobilen, Autos und Transportern entgegen. „Die Fähre!“ ruft Kyra und wir geben gas! Rauf den Hügel, runter, wieder rauf und runter… „Da ist sie!“ schreit Michi gegen den Wind. Wir treten was das Zeug hält und bemerken als wir ankommen, dass die Fähre erst in 20 min geht. Die Fährleute haben nur eine kleine Pause gemacht. Aber, es hat sich gelohnt. Wir können mit der Fähre übersetzen und haben kaum Wartezeit. Auf der anderen Seite angekommen gibt es endlich Pfannkuchen! Wir sind gespannt, wie das auf dem Kocher funktioniert. Doch Michi bereitet ganz in Ruhe einen Teig vor, macht etwas Öl in die Pfanne und wagt sich an den ersten Pfannkuchen heran.

Herrlich, es funktioniert und schmeckt unglaublich gut. Die Pfannkuchen werden mit Apfel, Zimt und Zucker oder Marmelade genascht. Beim Essen des letzten Pfannkuchens beobachtet uns eine neugierige Möwe und versucht durch einige gewagte Flugmanöver uns etwas zu klauen. Doch auch wir sind auf Zack und verscheuchen die Möwe erfolgreich.

Gut gestärkt kann es weiter gehen. Ein großer Anstieg von 5 km steht uns bevor. Gemeinsam mit zahlreichen Fliegen meistern wir diesen bis zur Hälfte.

Hier lernen wir einen netten Inder kennen. Er ist ebenfalls auf Radreise und will zum Nordkap. Gemeinsam bewundern wir kurz die Wasserfälle und reden über das Radreisen. Nach dem netten Gespräch ist die zweite Hälfte des Anstieges schnell geschafft. Doch als es gerade bergab gehen soll, streikt Emil. Emil summt bereits seit ein paar Stunden am Hinterrad, aber nun schreit er förmlich. Es hilft nichts, das Hinterrad muss ausgebaut werden, um der Sache auf den Grund zu gehen. Bei dieser Aktion holt uns der Radfahrer aus Indien ein und hilft. Schnell ist das Problem gefunden, eine Kabelklemme untern Schutzblech hatte sich gelöst und über den Reifen geschliffen. Michi fixiert die Klemme mit Gewebeband und der Reifen läuft optimal.

Es fängt an zu regnen, wir ziehen unsere Regenkleidung an und ab den Berg hinunter. Die Abfahrt ist rasant und großartig. Das Wasser peitscht einem ins Gesicht, aber trotzdem können wir den Ausblick genießen. Unten angekommen heißt es langsam Schlafplatzsuche. In diesem Moment ruft Franz, der Radreisende von vor 3 Tagen an. Er überlegt, ob er mit der Fähre etwas abkürzen oder unsere Strecke fahren soll. Wir berichten ihm, was ihn erwarten würde und aufgrund des schlechten Wetters entscheidet er sich für die Fähre am nächsten Morgen. Kurz nach dem Telefonat ist unser Schlafplatz auch schon gefunden.

Bei schönem Wetter wäre der Platz ein Traum, jetzt im Regen überlegen wir, wie wir das Zelt halbwegs trocken aufgebaut bekommen sollen. Emil und Elias werden mit kleinem Abstand aufgestellt, darüber wird unsere Plane gelegt und unterhalb der Plane das Zelt aufgebaut. Das klappt erstaunlich gut! Nun flüchten wir vor den ganzen Mücken schnell ins Zelt und essen ein paar Brote sowie Nektarinen zu Abend.

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