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Einen Elch, Käsenudeln und volltanken bitte! (Tag 28)

Schlafen (und Lachen) ist ja bekanntlich die beste Medizin. Aus diesem Grund haben wir beide einfach ausgeschlafen und sind bis 9:00 Uhr in unseren Schlafsäcken geblieben. Anschließend gab es noch Frühstück im Zelt. Dadurch, dass unser Zelt wettergeschützt im Wald unter Bäumen stand, ist dieses vom Wetter verschont geblieben. „Was war das heute Nacht, das wie eine betrunkene Kuh klang?“, fragt Kyra belustigt. Wir mutmaßen, dass es ein Elch gewesen sein könnte. Das großartige am digitalen Zeitalter. Man steht irgendwo im Nirgendwo Norwegens, holt das Smartphone raus und es ist klar: „Das war eindeutig ein Elch!“ Beschwingt packen wir das Zelt zusammen und rollen aus dem Wald auf die Straße. Jetzt merken wir auch, dass es doch ganz schön nieselt. Nach kleinen Unstimmigkeiten bei der Wegfindung geht es, Dank super Beschilderung, von Gangstadhaugen in die nächste größere Stadt: Steinkjer. Wir radeln auf einem perfekten Radweg schön am Fjord entlang in die Stadt hinein.

„Das Eurovelo Schild zeigt nach links, aber unsere Route führt geradeaus.“, sagt Michi etwas irritiert und ergänzt: „Die Straßen führen eh gleich wieder zusammen.“ Wir fahren geradeaus, links, Steigung, rechts, mehr Steigung. Alter Asphalt führt in einer langgezogenen Linkskurve durch ein Wohngebiet den Hügel hinauf. Oben angekommen, verschnaufen wir, trinken etwas und müssen lachen. Zwei Radreisende haben sich ebenfalls für diesen Weg entschieden und schieben. Als sie oben sind, unterhalten wir uns kurz. Ein nettes niederländisches Pärchen, dass voluminöser bepackt als wir, seit April den Weg bestreitet. Sie fahren in etwa unsere Route und wollen ebenfalls über Finnland zurück. Wir rasten noch etwas, sie fahren weiter. Ärgerlich, dass die Sicht so schlecht ist, aber auch so erhaschen wir den ein oder anderen schönen Blick auf den Fjord. Die Niederländer und wir überholen uns mehrfach gegenseitig. Mal essen wir gerade eine Banane am Wegesrand, mal sehen sie nach dem Weg. Kurz vor Korsen ist die Luft raus. Wir brauchen eine richtige Pause!

Zum Glück steht ein Bushäuschen parat, das wir sogleich in unser Küchenstudio verwandeln. Der arme Elias steht nicht im Häuschen, sondern im Regen… nur für den Fall der Fälle, dass ein freundlicher junger Mann mit Regenschirm auftaucht. Das passiert zum Glück nicht. Im Gegenteil, die Leute winken uns aus den Autos und recken den Daumen in die Höhe. Auch ein Busfahrer lächelt im Vorbeifahren. So gibt es Käsenudeln in Sahnesauce zum Sattessen. Einfach köstlich! Die Niederländer fahren winkend vorbei. Gestärkt geht es ihnen hinterher. In Namdalseid geht’s zur Tanke. Dort quatschen wir noch kurz mit drei Motorradfahrern aus Deutschland, füllen Wasser auf, holen ein Eis, Gummibärchen und tanken voll – natürlich V-Power+. Alles für 90 Kronen ein echtes Schnäppchen. Mit vollem Tank und das Eis schleckend fahren wir weiter durch den Regen. Nein, wir haben nicht das Gefährt gewechselt. Unser Drache brauchte nur etwas Nachschub, aber bei 1 L auf etwa 2500 km darf er das.

Das nächste Gewässer mit kleinen Anglerhütten taucht auf und erneut ragen Berge an der gegenüberliegenden Uferseite empor. Ein Wasserfall ergießt sich von diesen in das vom Wind gepeitschte Wasser. „Sollen wir noch?“, fragt Michi von vorne. „So 10 km?“, antwortet Kyra. Nach etwa dieser Strecke beginnen wir mit der Schlafplatzsuche, eine vielversprechende Parkbucht entpuppt sich als Toilette mit einem heruntergekommenen Haus daneben. Nein! Weiter geht’s. Ein Weg nach links und dann ist da ein Wendeplatz. Kyra sieht einen Fuchs und Michi leider nur den Müll (+erneute Toilette). Nein! Wenig später finden wir unser Glück neben einer Bank im Wald. Es ist ziemlich feucht und so stürzen sich zahlreiche Mücken und kleine beißende Fliegen beim Zeltaufbau, Duschen und Wäschewaschen auf uns. Ab ins Zelt und gute Nacht!

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