Driving home for Christmas (Tag 1)
Heute geht es wieder los! Eine kleine Reise wartet auf uns. Driving home for Christmas! Und zwar mit dem Fahrrad. Es sind zwar nur 300 km bis in Kyras Heimat, aber immerhin haben wir wieder die Drahtesel unter uns. Seitdem wir von der Nordkaptour zurück sind, reden wir jeden Morgen bei unserem Frühstückskaffee übers Radreisen. Wir schwelgen in Erinnerungen, planen weitere Touren und stellen uns vor, wie ein Leben auf dem Fahrrad aussehen könnte… Wir haben lange überlegt, ob wir auf dieser kleinen Tour zelten bzw. biwakieren möchten oder ob wir in Hotels gehen. Schlussendlich haben wir uns doch für Hotels entschieden, da wir bei Minusgraden noch nie mit dem Fahrrad auf Reise waren. Sind wir mal ehrlich: Das war mit Sicherheit eine gute Entscheidung. Für die nächsten Tage sind immerhin zwischen -8 bis -1° Celsius angesagt, das wird kalt! Doch wir sind gut ausgestattet. Anstatt uns etwas zu Weihnachten zu schenken, haben wir uns gute Merinounterwäsche gekauft, diese soll nun auf die Probe gestellt werden. Aktuell ist es 6:30 Uhr und wir sollten dringend aus dem Bett kommen, denn die Taschen sind bisher nur halb gepackt und es muss noch ein Paket mit Weihnachtsgeschenken zur Post gebracht werden. Also stehen wir auf, gehen duschen und ziehen uns an. Zum Frühstück gibt es alle Reste, die der Kühlschrank so hergibt. Wir mischen den Rest Joghurt mit Frischkäse und Milch, dazu gibt es Haferflocken, Buchweizen und Zimt. Nach den ersten Löffeln schmeckt es gar nicht schlecht! Dazu einen warmen Kaffee. Nebenbei zieht der Tee für unsere heutigen Pausen. Wir packen ein paar Äpfel ein und räumen alles zusammen, was noch eingepackt werden muss. Gegen 10:00 Uhr sind wir bei der Post und geben unser Paket ab. Geschafft! Nun kann es los gehen. Durch die zwei Lagen Socken und die Merinounterwäsche scheint es gar nicht kalt. Gemütlich rollen wir in Emden in Richtung Süden los. Schnell ist das Stadtschild in Petkum erreicht. Wenn man erstmal aus der Stadt raus ist, sieht man an dem Frost doch, wie kalt es eigentlich ist.

Wir sehen unseren eigenen Atem und die Handschuhe kommen schnell an ihre Grenzen. Zudem zieht (natürlich aus Süden) ein kalter Wind auf. Die Kälte macht sich auch auf eine andere Art bemerkbar. Bereits jetzt sind unsere Akkus der Kameras fast komplett leer und Michis Handy hängt sich auf. Mist! Als er es einschalten möchte, hängt es sich direkt wieder auf und lässt sich nicht mehr ausschalten. Zum Glück kennen wir uns aus und so kommen wir trotzdem mit voller Vorfreude schnell in Leer an. Wir fahren über die Ems und machen eine erste Pause. Es gibt heißen Tee, einen Apfel und einen Fruchtriegel. Als es weiter geht, sind wir richtig durchgefroren. Bis nach Weener sind wir damit beschäftigt unsere Hände und Zehen wieder warm zu kriegen und so bekommen wir erst spät mit, dass wir schon fast bei der Meyer Werft in Papenburg angekommen sind.
Weiter geht es nach Aschendorf, wo wir vor lauter Hunger bereits die zweite Pause einlegen. Wir essen eine Kleinigkeit bei einer Bude vor dem Supermarkt und holen uns noch einen Nachtisch beim danebengelegenen Bäcker. Gestärkt fährt es sich gleich viel besser und zum Glück sind wir nicht ganz so durchfroren wie nach unserer ersten Pause. Nun heißt es erstmal Kilometer strampeln.

Emil und Elias scheint der Winter noch nicht so ganz recht, unsere Geschwindigkeit pendelt sich bei nur 12-14 km/h ein. Als wir Lathen erreichen und erneut die Ems überqueren wird es langsam dunkel.
Um 17:00 Uhr herrscht völlige Dunkelheit, doch unser Weg führt weiterhin an der Hauptstraße entlang. Normalerweise würde uns das sehr stören, vor allem, weil wirklich viele Autos unterwegs sind, doch in der Dunkelheit fährt es sich auf Straßen wesentlich angenehmer als auf einem kleinen Fahrradweg durchs Niemandsland. Als wir Haren (Ems) erreichen, wird es plötzlich komplizierter, die Navigation muss her! Michis Handy will noch immer nicht und so darf auch Kyra mal navigieren. Damit mit ihrem Handy nicht das gleiche Problem entsteht, stellen wir die Navigationsansagen auf laut und das Handy selbst kommt in die Hackentasche. Das funktioniert besser als gedacht. Zwischendurch müssen wir die Strecke zwar kontrollieren, da wir falsch abgebogen sind, aber im großen und ganzen passiert uns das nur 3 Mal. Um kurz nach 20 Uhr kommen wir dann langsam ziemlich durchfroren am Hotel in Twist an. Die letzten 18 Kilometer haben uns ziemlich gefordert. Die Müdigkeit, Dunkelheit und Kälte haben viel Konzentration gefordert. Nun freuen wir uns nur noch auf eine heiße Dusche! Wir sind so müde, dass wir uns nicht mal mehr etwas zum Essen besorgen und nur noch erschöpft ins Bett fallen. Wahnsinn, wie schnell der Körper an Fitness verliert. Noch vor 3 Monaten waren 110 km Fahrrad fahren nichts, heute fordert es uns total. Trotzdem die Hochzeit im Saal über uns noch im vollen Gange ist, schlafen wir schnell ein. Gute Nacht