Die Touri-Tour durch Kopenhagen (Tag 6)
„Da raschelt eindeutig was!“ Eine Maus scheint bei uns Zuflucht zu suchen und kurz darauf wissen wir auch wovor. Eine Eule oder eher etwa 3-4 treiben ihr „Unwesen“ im Wald von Ejby. Wobei es eher nach Mama- und/oder Papa-Eule sowie Ästlingen klingt. Die Rufe begleiten uns noch eine ganze Weile und dann schlafen wir endgültig ein. Dies Sonnenstrahlen wecken uns. Morgenroutine (von Müsli bis Zähneputzen und aufsatteln der Drahtesel). Auf nach Kopenhagen! Heute sind wir echt gut drauf. Angehalten wird nur für die Biopause. Wie der Zufall es will, gibt es beim Mosede Fort eine Toilette. Während Kyra auf der Toilette ist sieht Michi sich die Tafeln an. Natürlich sind alle auf dänisch und… mit dem Smartphone spricht er das fließend. Insbesondere geht es um die Zeit vor dem ersten Weltkrieg und den Krieg selbst. So gerne wir würden, das Fort, größtes Dänemarks seinerzeit, selbst besichtigen wir nicht mehr. Es geht weiter den gut asphaltierten Radweg entlang der Bundesstraße. Doch bald schon locken uns Blicke zwischen prächtigen Häusern hindurch. Da ist sie wieder, die Ostsee!

Hinter den Dünen geht an einer Weide mit Schafen entlang. Über ihnen fliegen Möwen wie Schwalben dicht über dem Gras. „Hätten wir das Hotel nicht gebucht und gälte hier schon das Jedermannsrecht… Ich bliebe hier.“ Bekräftig Kyra die Szenerie. Ein Yachthafen rückt ins Bild und dann Kopenhagen! Hinauf zum Zoo, dänischer Hotdog – Reddog und grilled Dog richtig lecker, aber wie die Verkäuferin schon sagte „It has to be a mess!“ - am Rathausplatz, die St. Petri Kirke. Anschließend verschnaufen wir etwas bei einem Eisburger. Eisburger?! Michis Herz schlägt höher. Zwei Welten vereinen, die… eindeutig vereinbar sind! Er sieht super aus, sodass die Angestellte des Eisladens gleich selbst ein Foto davon machen muss, aber erst der Geschmack – himmlisch! Das Zusammenspiel des Crunches von Krokant, nussigem Pistazieneis, Vanillenoten, matschiges Brot… ach ihr habt doch alle keine Ahnung! Probiert es und ihr werdet es lieben.
Weiter im Programm ging es vorbei am ältesten funktionstüchtigen Observatorium Europas, dem Slot Rosenborg samt botanischen Garten und das States Museum for Kunst nehmen wir ebenso im Flug. Bei der Abfahrt zur See fallen uns besonders die alten Nyboder Marinehäuser auf – allesamt gelb. Über das Kastell erreichen wir die kleine Meerjungfrau in Bronze auf ihrem Stein mit etlichen Tourist*innen davor. Jede*r will ein Selfie mit ihr. Einmal mehr bewährt sich das Objektiv einer Spiegelreflex. Wir bestaunen noch eine kurze Weile das Gewusel um die Dame und entschwinden unter den Hufen am Gefion Brunnen vorbei an der St. Alban’s English Church.

Slot Amalienburg, traditionell bewacht von Soldaten in prächtiger Uniform mit gekonnter Choreografie. An der Marmorkirken schleicht sich ein Tesla Model S seitlich aus einer Parklücke an Emil an, doch der Mensch hinterm Steuer reagiert im letzten Moment oder war es ein Zusammenspiel von Software und Sensorik? Wir sind einfach nur froh weiterfahren zu können und erreichen den malerischen Nyhaven mit seinen bunten Giebelhäusern, den Schiffen und Restaurants. Schnell knipst Kyra noch ein Pärchen und wird kurz darauf beinahe erneut aus einer Parklücke heraus angefahren. Die dänischen Radfahrenden sind so empört über den Unachtsamen Ausparker, dass sie sich wie ein Hagelschauer über das Dach ergießen und er glücklich sein kann einen Kombi und kein Cabrio zu fahren.

Wir sind erneut einfach nur froh, dass nichts passiert ist und gelangen über eine Seitengasse in einen speziellen Stadtteil Kopenhagens. Christiania. Eine autonome, alternative Welt in der Stadt. Eben war man in Kopenhagen nun steht man vor einem schiefen, selbstgebauten Haus, auf dem Balkon wir eigene Kunst ausgestellt und ein süßlicher Geruch liegt in der Luft. Ist für uns der Kontrast des Viertels zum Rest der Stadt und die Geschichte dahinter noch so faszinierend, so richtig wohl fühlen wir uns mit unseren Rädern nicht. Touristen drängen sich in dicken schnatternden Trauben durch die Hauptgassen. Wir suchen den Fahrradladen mit seinen spannenden Eigenkreationen. Ein junger Mann erweitert seinen Horizont im Starrwettbewerb gegen eine Palme. Seine Freude feuern in an. Leider können wir nicht zum Radladen vordringen und verlassen den Stadtteil. Schnell wird ein Foto von der Vor Frelers Kirke geschossen und wir radeln vorbei an der Christianborg zum Bibliothekshaven. Als wir unsere Drahtesel vor einem urigen Pub abstellen sind wir einfach nur froh aus dem Trubel zu sein. Bei einem Bier und Cola schauen wir dem Treiben der Stadt zu und lassen die Szene vor dem Rathausplatz auf uns wirken. Doch nun müssen wir los. Gegenüber dem Tivoli geht es in den Hauptbahnhof. Tickets nach Malmö werden gelöst und „..der Zug auf Gleis 7“ wird unproblematisch erreicht. Der Bahnangestellte zeigt uns das Abteil, bittet alle für Emil und Elias Platz zu machen und fragt freundlich, ob die beiden auch Tickets hätten. „For sure!“ Wahnsinn, in den zwei Tagen Dänemark haben wir nicht eine dänische Krone in Händen gehalten.
Bei der Überfahrt erblicken wir einen Offshore-Park und bereiten uns auf unser Grenzritual vor. In Malmö angekommen werden zuerst die Drahtesel mit der Landesflagge beklebt. Am Hotel verstauen wir die beiden in der Garage gegenüber und fallen nach der Abendroutine (Dusche, Wäsche, Blog) zufrieden ins Bett. Was für ein ereignisreicher Tag!