Das vierte Land! (Tag 50)
Gegen halb 3 öffnen wir beide verschlafen die Augen. Ein Mann betritt das Deck, putzt die Aussichtsfenstert und saugt den Boden. Kyra schläft nach wenigen Minuten erneut ein, Michi braucht ein wenig länger und beobachtet gegen 3 Uhr einen weiteren Radreisenden hinzusteigen. Nach ein paar Minuten fallen jedoch auch im erneut die Augen zu. Als wir am Morgen aufwachen ist es auch schon Zeit für unser Frühstück. Wir gehen erneut runter auf Deck 4 und genießen das Buffet. Wir sind glücklich, dass Michi in der Sturmnach für uns die Hurtigruten gebucht hat. Beim Frühstück gibt es für Kyra Melonensalat und Brötchen, für Michi, wie immer, von allem etwas. Dann ist es auch schon soweit und wir müssen das Schiff verlassen.
17 h gehen manchmal ziemlich schnell vorbei. Wir begeben uns auf Deck 3 und sind irritiert, wie voll es hier wird. Alle Menschen wollen möglichst schnell vom Schiff und drängen sich vor den Ausgang. Das Schiff legt an und wir warten noch eine Weile bis der Trubel vorbei ist. Entspannt gehen wir vom Schiff und holen unsere Drahtesel ab. Michi erkennt den weiteren Radreisenden, der um 3 Uhr nachts dazu gestiegen ist. Er stellt sich als Johannes vor und ist vor etwas mehr als 400 km gestartet. Sein Ziel ist Helsinki. Wir quatschen noch kurz über unsere Reisen, Shelter in Norwegen sowie Bären. Während Kyra Angst vor Bären hat und bloß keinem begegnen möchte, hofft Johannes auf eine kleine Sichtung. Da er die Nacht jedoch nicht geschlafen hat, möchte er nun erstmal 50 km zum nächsten Campingplatz fahren. Wir müssen noch einkaufen, deshalb tauschen wir für gute Schlafplätze kurz die Nummern aus und verabschieden uns. Im kleinen Touristen-Shop am Hafen füllen wir noch unser Wasser auf und bekommen die Steuern der Luftmatratze sowie Postkarteneinkäufe wieder. Dann geht es los! Naja, noch nicht ganz. Wir schwingen uns zwar aufs Fahrrad, aber nach einem Kilometer entdecken wir einen Supermarkt und verlassen Emil und Elias nochmal kurz. Das Nötigste ist schnell eingekauft und zum Abschied aus Norwegen, gibt es noch unsere Lieblinge aus diesem Land. Darunter ein Möhrenmuffin und Schokolade. Nun geht es jedoch wirklich los, Finnland entgegen! Die ersten Meter sind angenehm flach, wie schon lange nicht mehr. Anschließend geht es mit leichten kleineren bis mittellangen Steigungen weiter. Wir haben nochmal die Aussicht auf einen Fjord und freuen uns, was uns als nächstes erwartet. Nach ein paar Stunden ist es dann soweit und die finnische Grenze taucht vor uns auf.

Voller Vorfreude machen wir ein Foto und überqueren diese. Auch wenn man es in diesem Moment nicht greifen kann, aber mit der Grenzüberquerung sind wir nun wieder in der EU und können nach drei Ländern wieder mit Euro bezahlen. Ganze 50 Tage hat unser Weg nach Finnland gedauert! In Finnland soll es zahlreiche Shelter geben, die hier Laavu heißen. Zudem gibt es in einigen Gebieten Kotas, kleine Grillhäuser. Da es seit dem Supermarktbesuch nur regnet, sind wir auf der Suche nach einem von beiden, um unser Essen im Trockenen zu kochen. Wir steuern zwei Shelter an, die wir auf unserer Karte entdecken, doch beide scheinen verschollen. Bei der Suche kommt uns ein Radreisender entgegen. Er ist Niederländer und seit 4 Tagen in Finnland. Sein Ziel liegt nur noch ein paar Kilometer entfernt an der norwegischen – finnischen Grenze. Die Vorfreude die Tour geschafft zu haben, sieht man ihm direkt an. Als er erzählt, dass er leider in den gesamten vier Tagen keine Shelter gesehen hat, geben wir zunächst die Suche auf, verabschieden uns und fahren weiter. Nach nur kurzer Zeit wird auf der linken Seite ein Campingplatz ausgeschildert und so entscheiden wir spontan hier zu bleiben. Das stellt sich als super Idee heraus, denn der Campingplatz ist insbesondere nach den Wochen in Norwegen sehr günstig und wir können endlich wieder eine warme Dusche genießen. Beim Zelt aufbauen reden wir noch kurz mit unseren deutschen Zeltnachbarn, die mit dem Motorrad zum Nordkap fahren möchten sowie einem Finnen, der uns einen schönen Abend wünscht. Aufgrund des schlechten Wetters suchen wir nach der warmen Dusche nach einem Ort im inneren zum Kochen. Die Inhaberin zeigt uns eine Küche hinter der Rezeption, in welcher wir alles nutzen dürfen. Perfekt! Schnell sind ein paar Pfannkuchen gemacht, die wir mit Marmelade sowie Zimt und Zucker genießen. Gestärkt gehen wir ins Zelt und stellen fest, wie weit wir doch insgesamt gekommen sind.