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Besuch beim Weihnachtsmann (Tag 56)

Der Wecker klingelt und wir schlagen die Augen auf. Eine angenehm weiche und warme Nacht liegt hinter uns. Nun wartet das Frühstücksbuffet. In unserer Hütte hängt überall Wäsche. Eine Wäscheleine ist vom Schrank zum Stuhl gespannt und die restliche Wäsche hängt auf Kleiderbügeln im Zimmer sowie Bad verteilt. Die Sachen, die nur schwer trocknen hängen in der noch warmen Sauna vom Vortag. Kyra steht auf und fasst die Wäsche an: „Es ist fast trocken! Wenn du später nochmal in die Sauna willst, können wir die restlichen nassen Sachen dort aufhängen“. Wir ziehen uns an und gehen beim Haus vom Weihnachtsmann vorbei zum Frühstücksbuffet. Hier ist schon recht viel los. Wir sehen wie die ersten Rennradfahrer*innen vom North Cap 4000 bereits losfahren. Zum Glück haben wir es nicht so eilig und noch etwas Zeit. Am Buffet bedienen wir uns mit Orangensaft, Kaffee, Obst und Brot mit Lachs. Anschließend holen wir uns noch kleine Kuchenstückchen. Während wir genießen, fängt es draußen an zu regnen. Wir gucken uns an und geben einander zu verstehen, dass wir auf Regen wirklich keine Lust mehr haben. Leider kann man das Wetter nicht ändern und so wird es Zeit, dass wir durch den Regen zurück zu unserer Hütte laufen.

Michi schmeißt direkt die Sauna nochmal an. Bis diese warm ist, fangen wir bereits an zu packen und hängen die letzten nassen Sachen in die warm werdende Sauna. Nach dem dritten und letzten Saunagang und Drahtesel aufsatteln ist es schon kurz nach 11:00 Uhr. Als wir fast fertig sind, werden wir von unseren Hüttennachbar*innen angesprochen: „Ihr seid mit dem Fahrrad unterwegs?“ stellen diese erstaunt fest. Wir berichten von unserer Route und bekommen erzählt, dass deren Auto kaputt ist. Nun sitzen sie hier über eine Woche fest und können nicht weiter. Die Ersatzteile für das Autos sollen erst nächsten Freitag ankommen. Mist… Trotzdem scheinen die fünf (Großeltern, Eltern und Sohn) guter Dinge. Der Sohn möchte heute nochmal zum Weihnachtsmann und die Erwachsenen wollen die Sauna nutzen. Sobald das Auto repariert ist, geht es zum Nordkap und über Norwegen sowie Schweden zurück Richtung Deutschland. Als wir auf die Uhr gucken ist es bereits 5 vor 12 Uhr. Jetzt aber schnell, bis 12:00 Uhr müssen wir auschecken. Schnell fahren wir mit den Drahteseln vor die Rezeption und checken auf die Minute aus. Nun kann Weihnachten kommen. Als erstes gehen wir nochmal zum Polarkreis und übertreten diesen ganz bewusst.

Wir sind nach gefühlten Ewigkeiten wieder südlich vom Polarkreis. Wir erinnern uns gemeinsam an unseren ersten Übertritt noch vor den Lofoten. „Damals“ sind wir mit der Fähre rübergefahren. Michi hat Blogeinträge geschrieben und Kyra saß auf der Toilette. Fast hätten wir die Überfahrt verpasst, bis die Ansage auf der Fähre kam. Das Ganze war an Tag 33. 26 Tage waren wir somit nördlich vom Polarkreis. Noch länger hatten wir in der Nacht keine Dunkelheit. Nun sind wir gespannt, wie schnell sich das ändern wird. Bereits letzte Nacht war es wesentlich dunkler als die Nächte davor. Als nächstes gehen wir nochmal ins Postamt und organisieren eine kleine Überraschung für Michis Nichte.

Anschließend wollen wir noch zum Weihnachtsmann. Der Weg durch das Gebäude ist unglaublich nett eingerichtet. Am Wegesrand stehen zunächst Geschenke, anschließend läuft man an großen Überseeholzkisten vorbei. Auf diesen stehen einzelne Länder oder sie sind mit Flaggen versehen. Auf einer ist sogar keine Piratenflagge abgebildet. Eine Ecke weiter laufen wir an Türen vorbei, bei denen man durch das Schlüsselloch gucken kann. Dahinter scheint sich die Küche vom Weihnachtsmann zu verbergen und hinter der nächsten Tür die Geschenkfabrik. Niedlich, aber auch ein bisschen kitschig.

Nun heißt es warten, bis wir dran sind. Die Zeit vergeht zum Glück schnell und schon sind wir die Nächsten. Eine Elfe vom Weihnachtsmann empfängt uns und spricht überschwänglich fröhlich mit uns. Sie fragt uns, woher wir kommen und wie wir angereist sind. Nach weiteren wenigen Minuten dürfen wir eintreten. Weihnachtsmann spricht uns auf Deutsch an und weiß bereits von seinen Elfen, dass wir mit dem Fahrrad angereist sind. Wir quatschen kurz und es werden Fotos gemacht. Natürlich darf auch ein Foto mit Jelle, unserem Maskottchen vom Familienservice der Hochschule Emden/Leer, nicht fehlen.

Ein kurzer und überdrehter Besuch. Trotzdem sind wir irgendwie froh, es gemacht zu haben. Als letztes möchten wir im Weihnachtsdorf noch Lachs essen.

Wir gehen zur Kota, in welcher der Lachs über dem Lagerfeuer gemacht wird. Hier ist es nett eingerichtet und mollig warm. Der Lachs schmeckt unglaublich lecker! Wir genießen ihn bei einem Becher Glögg. Der Glögg wird hier mit Heidelbeersaft und ohne Alkohol gemacht. Lecker! Wir genießen und schauen eine Weile ins Lagerfeuer, doch langsam wird es Zeit.

Obwohl es fast Nachmittag ist, möchten wir noch 90 km fahren. Der Himmel ist grau, doch es regnet nicht mehr. Wir schwingen uns auf Emil und Elias und verlassen das Weihnachtsdorf auf einem Fahrradweg. Der erste Fahrradweg in Finnland führt uns erneut durch den Wald. Schnell bemerken wir jedoch, dass sich die Landschaft verändert hat. Der Wald ist dichter und hat große Lücken. Hier wird viel abgeholzt und Landwirtschaft betrieben. Wir sehen die ersten Bauernhöfe und Felder in Finnland. Zudem fahren wir durch die ersten richtigen Städte und sehen leider keine Rentiere mehr. Nach circa 50 km endet der Fahrradweg und wir müssen zurück auf die Hauptstraße. Unser Ziel ist ein Laavu am Fluss, circa 30 km vor der Ostsee. Erst am späten Abend erreichen wir diesen und sind froh, dass er an der eingezeichneten Stelle wirklich steht.

Als Mückenschutz bauen wir unser Innenzelt im Laavu auf. Zum Abendessen gibt es noch ein paar Brote, bevor wir voller Eindrücke und kaputt in den Schlafsack robben.

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