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Auf die Lofoten! (Tag 35)

Aktualisiert: 19. Juli 2022

5:30 Uhr. Michi insistierte vor allen anderen das Zelt abzubauen, damit unsere Guerilla-Zeltaktion unter dem Vordach nicht auffällt. 6:00 Uhr. Das Zelt ist abgebaut und leider trotz Vordach nass. 6:30 Uhr. Wir sitzen in der Küche des Campingplatzes und trocknen das Zelt. Bisher sind wir allein in der Küche und nutzen den gesamten Raum. Neben Zelt trocknen versuchen wir unsere Schuhe zumindest ein bisschen trocken zu bekommen, schreiben Blogeinträge und genießen die ruhigen Morgenstunden. Die Ruhe hält jedoch nicht lange an. Bereits nach einer halben Stunde werden die ersten anderen Campinggäste wach. Die ein oder andere Person schaut bei uns in der Küche vorbei, spült ihr Geschirr und geht wieder. Alle gucken uns begeistert an und geben zu verstehen, dass wir keinen Platz machen müssen. Der Respekt vor einer Radreise im Regen ist riesig und draußen will der Regen einfach kein Ende nehmen. Der Himmel ist grau in grau und es gibt nicht mal eine kleine Regenpause. Wir unterhalten uns mit einer Frau aus Deutschland, die gerade von den Lofoten zurückkommt und gar nicht weiter möchte, so gefällt es ihr hier. Um kurz nach 8:00 Uhr kommen Jimmy, Audrey und Lena dazu. Gemeinsam möchten wir unsere gestern getesteten Pfannkuchen machen. Leider gestaltet sich das heute jedoch als besonders schwer. Der Teig verklebt immer wieder mit der Pfanne und so benennen wir unser Frühstück einfach in Kaiserschmarrn um. Lecker ist es trotzdem und es lässt sich viel einfach teilen! Auf die Pfannkuchen gibt es Zimt und Zucker oder Banane, Apfel und Mango oder einen Schokoaufstrich. Herrlich! Wir essen und quatschen eine ganze Weile. Neben uns gesellen sich zwei Motorradfahrer aus Deutschland. Die beiden erzählen von ihrer Tour und empfehlen uns Mülltüten über die Socken in den nassen Schuhen zu tragen.

Ein dritter Motorradfahrer, der mit seinem Sohn unterwegs ist und in Berlin wohnt, kommt hinzu. Er spricht neben deutsch auch fließend Französisch, da er in Frankreich studiert hat und dort eine Freundin hatte. Somit haben wir für ein paar Minuten einen Dolmetscher, den wir jedoch nicht in Anspruch nehmen. Alle sind begeistert, wie wir trotz des Regens unsere Motivation nicht verlieren. Als wir fertig sind, ist es schon nach 11:00 Uhr und somit kommen wir mit abspülen und Taschen packen erst gegen 12:00 Uhr los.

Wir entscheiden die Fähre von Bodø nach Moskenes um 16:00 Uhr zu nehmen. Jimmy, Audrey und Lena sind sich noch nicht ganz sicher, ob sie diese ebenfalls nehmen oder doch erst morgen auf die Lofoten übersetzen, denn die Fahrt dauert knapp vier Stunden. Somit müsste noch nach 20:00 Uhr ein Schlafplatz gesucht werden, das könnte spät werden… Trotzdem wollen wir gemeinsam bis nach Bodø fahren. Erneut rasen wir zu fünft durch den Regen die ein oder andere Steigung hinauf. Zum Glück ist es jedoch wesentlich flacher als gestern. Bodø ist schnell erreicht und die drei biegen zum Einkaufen nach rechts ab, wir fahren weiter der Fähre entgegen. Nach einem kurzen Telefonat mit Franz steht fest, dass wir uns noch auf einen Kaffee am Fähranleger treffen.

Kurz nachdem wir dort ankommen, ist Franz auch schon da. Im Fährhaus gibt es außer einer Toilette und asiatischen Schnellimbiss nichts, aber Kaffee und heiße Schokolade wird verkauft. So kaufen wir für Franz und Michi zwei Kaffee sowie für Kyra eine heiße Schokolade. Als wir gerade anfangen wollen zu trinken, bricht draußen Panik aus. Alle packen schnell ihre Sachen zusammen und verschwinden. Was ist da nur los? Michi geht raus und bemerkt: „Wir müssen uns schon einreihen und auf die Fähre!“. Kyra guckt auf die Uhr: „Die Fähre geht doch erst in 40min!“, aber es nützt nichts, wir müssen tatsächlich auf die Fähre. Franz, der extra zu uns gekommen war, müssen wir leider etwas verdutzt stehen lassen und rollen mit noch heißen Getränken, die uns über die Hand schwappen auf die Fähre. Auf der Fähre bekommen wir einen echt lustigen Platz zugewiesen. Die Fahrräder sollen in eine kleine Ecke mit dem Vorderrad auf eine Holzbox. Verzweifelt versuchen wir die Fahrräder in die Ecke zu stellen, denn die Autos werden bereits auf die Spur direkt neben uns geleitet. Wir schaffen es! Als Kyra gerade die letzten Sachen für die lange Fährfahrt in eine Tasche zusammenpackt, parkt ein dänisches Auto direkt neben uns. Nicht nur Kyra erschreckt sich, auch der dänische Fahrer erschreckt sich über die Nähe von Auto zu Mensch. Fährfahrten sind doch immer noch aufregend. Mit unserer Tasche voller Lebensmittel und trockenen Anziehsachen machen wir uns auf den Weg zum Passagier-Salon.

Da die Fahrräder als erstes auf die Fähre mussten, sind wir mit die ersten, die oben ankommen. Wir suchen uns einen Platz in der Nähe der Tür nach draußen und hängen unsere nassen Regensachen über den Sitz neben uns. Michi stellt fest, dass es einen kleinen Imbiss gibt und er diesen gerne nutzen möchte. Also gibt es Pommes mit Burger für Michi und für Kyra Pommes mit einer Wurst. Unsere Wartenummer ist die Nr. 2. Die Fähre startet und beim Abholen des Essens kommen uns Jimmy, Audrey und Lena entgegen.

Leider konnten sie nicht alle Besorgungen machen, dafür haben sie jedoch die Fähre erreicht und von einer bekannten Person zwei Stellen zum Wildcampen erhalten. Die eine stelle führt etwas südlicher entgegen der Strecke und die andere liegt auf direkten Weg neben einem Autotunnel. Wir entscheiden uns, uns nach der Fähre zu trennen. Michi und ich werden den Platz neben dem Autotunnel nehmen, die drei werden ein paar Tage Pause machen und an der anderen Stelle auf hoffentlich besseres Wetter warten. Als die Fähre ankommt, können wir uns vor lauter Stress gar nicht mehr richtig verabschieden und fahren in die unterschiedlichen Richtungen.

Unser Schlafplatz ist schnell erreicht und so können wir gegen 20:30 Uhr unser Zelt aufbauen.

Der Nieselregen setzt passend für den Zeltaufbau kurz aus und fängt anschließend erneut an. Aus diesem Grund essen wir eine Kleinigkeit im Zelt und gehen schlafen. Vor dem Einschlafen stellen wir nochmal gemeinsam fest: Wir haben ein weiteres großes Zwischenziel erreicht, wir sind auf den Lofoten! Wir sind gespannt was die Lofoten die nächsten paar Tage für uns bereithalten!

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