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24 h Weihnachten (Tag 55)

Aktualisiert: 10. Aug. 2022

Nach einer sehr verregneten Nacht wachen wir verschlafen auf. Michi holt bei seinem Toilettengang das Essen ins Außenzelt und Kyra bereitet im Innenzelt für jeden einen Becher Cornflakes mit der restlichen Milch vor. Der starke Regen der Nacht verändert sich zu einem leichten Nieselregen und die Vorfreude auf unsere gebuchte Hütte heute Abend lockt uns aus dem Zelt. Schnell ist alles abgebaut und wir quatschen, auf Abstand, noch mit unseren deutschen Nachbarn, die einen Bulli fahren. Die beiden haben sich in Finnland mit Corona angesteckt und müssen nun langsam in Richtung Heimat. Wir haben heute nur 18 km vor uns, denn wir werden nur bis zum Polarkreis fahren. Dort liegt das Weihnachtsdorf mit verschiedenen Unterkünften. Vorletzte Nacht haben wir uns eine kleine Hütte gebucht, als wir festgestellt haben, dass diese mit eigenem großen Bad inklusive Sauna und Frühstück genauso teuer ist, wie eine Hütte nur mit Toilette und ohne Frühstück in Norwegen. Nun freuen wir uns auf eine heiße Dusche, die Sauna und ein Bett. Die 18 km sind jedoch unangenehmer als gedacht. Wir fahren im Regen bei Gegenwind, doch als wir ankommen wartet die Belohnung.

Eigentlich hätten wir erst um 16 Uhr einchecken dürfen, aber die Hütte ist bereits bei unserer Ankunft um 12 Uhr fertig und wir dürfen schon rein. Wir freuen uns riesig und bedanken uns. Erfreut stellen wir fest, dass wir um 12 Uhr am nächsten Tag erst auschecken müssen und somit 24 h Weihnachten auf uns warten. Als wir dann vor der Hütte stehen sind wir positiv überrascht. So groß hätten wir die Hütte gar nicht erwartet: Wir haben eine kleine Küchenzeile, Tischecke, Sofa, ein großes Bett und das Badezimmer inklusiver Sauna sowie eine Veranda mit Weihnachtsbaum. Wir schalten die Sauna ein und springen erstmal unter die Dusche.

Da das Aufheizen circa 45 min dauert, nutzten wir die Zeit für's Wäsche waschen und Fahrradtaschen sauber machen. Anschließend machen wir einen ausgiebigen Saunagang. Wir fühlen uns nach Wochen so richtig sauber. Da Michi etwas länger in der Sauna bleibt, schreibt Kyra noch Blogeinträge und belegt gefühlt alle Steckdosen mit unserer Elektronik. Nun möchten wir uns das Weihnachtsdorf angucken. Es soll ein kleines Postamt geben, eine Hütte mit leckerem Lachs vom Lagerfeuer, zahlreiche Souvenirläden und natürlich den Weihnachtsmann. Obwohl wir beide in sehr religiösen Gegenden aufgewachsen und durch das Christkind geprägt sind, freuen wir uns auf unsere verfrühten, etwas kitschigen Weihnachten.

Wir gehen zum Postamt, besuchen einen Souvenirladen und stellen fest: „Michi es schließt gerade bereits alles!“ und tatsächlich, auf den Türen steht überall bis 16 bzw. 17 Uhr. Ein bisschen enttäuscht gehen wir zu unserer Hütte zurück und suchen uns etwas zum Essen. Die Enttäuschung ist auch schnell wieder vergessen, denn zum Glück können wir uns am nächsten Tag noch alles anschauen. Das einzige Restaurant, das am Abend geöffnet hat, sind die „Three Elves“.

Dieses sieht sehr nett aus und wir genießen einen schönen Abend mit tollem Essen. Als wir gerade bezahlen, kommen einige Rennradfahrer herein. Bereits seit 2 Tagen kommen uns ab und zu Rennradfahrer*innen mit Nummern entgegen. Wir haben uns bereits gefragt, was für ein Rennen, das ist. Nun sucht Michi schnell im Internet und findet einen passenden Wettkampf. Beim North Cap 4000 starten die Teilnehmer*innen in Rovereto und müssen in maximal 22 Tagen bis zum Nordkap fahren. Das sind auf einer Strecke von ungefähr 3.800 km 172,72 km pro Tag. Verrückt, aber machbar.

Michi ist von dem Wettkampf sehr begeistert und wir sprechen noch zwei der Radfahrer aus Österreich und Polen an. Die beiden berichten, dass die ersten bereits am Nordkap sind. So ungefähr 60 Personen seien vor ihnen und einige hätten bereits aufgegeben. Aus diesem Grund befinden sie sich im guten Mittelfeld. So begeistert wir von deren Leistung sind, so begeistert sind die beiden auch von uns. Sie sind erstaunt, als sie von unserer Gesamtroute hören und wünschen uns noch eine gute Weiterfahrt. Das wünschen wir ihnen ebenfalls. Entspannt gehen wir zu unserer Hütte zurück und nutzen die Sauna für einen weiteren Saunagang, bevor wir glücklich in unser weiches Bett fallen.

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